Venezuelas Opposition: Kopf- und planlos

Mitten in der schweren innenpolitischen Krise Venezuelas zeigt sich die Opposition tief gespalten. Nach den Regionalwahlen steht das Bündnis „Tisch der Einheit“ vor dem Aus.

Von Tobias Käufer, Bogota, für heute.de

Knapp zwei Wochen nach den Regionalwahlen droht das bürgerlich-konservative Oppositionsbündnis „Tisch der Einheit“ (MUD) zu zerbrechen. Anlass ist der interne Streit der Opposition über die Vereidigung von vier der fünf gewählten oppositionellen Gouverneure vor der verfassungsgebenden Versammlung (ANC).

Protestgraffiti in Caracas: Nein zum Hunger – Narcodiktatur raus. Foto: Tobias Käufer

Bislang hat das Bündnis die ANC nicht anerkannt, die Venezuelas sozialistischer Präsident Nicolas Maduro vor wenigen Monaten neu wählen ließ und damit das Parlament entmachtete, in dem die Opposition seit den Parlamentswahlen Ende 2015 eine klare Mehrheit besaß. Auch international ist die ANC hoch umstritten, zahlreiche lateinamerikanische Länder erkennen den Verfassungskonvent nicht an.

Am Donnerstag wurde verkündet, dass Julio Borges, der Präsident der entmachteten Nationalversammlung, sowie die von der NGO „Foro Penal“ als politische Gefangene geführten Oppositionellen den Sacharow-Menschenrechtspreis des Europäischen Parlaments erhalten werden. Venezuelas Sozialisten reagierten darauf mit Spott. Das Europaparlament habe dem Faschismus zugelächelt, sagte die ANC-Vorsitzende und Ex-Außenministerin Delcy Rodriguez. Die Preisverleihung trifft die Opposition in einer schweren Stunde.

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