Der 35 Jahre alte Sozialist Gabriel Boric gewann die Wahl auch deshalb, weil er sich von den brutalen Linksdiktaturen in Kuba, Venezuela und Nicaragua distanzierte. Deutschland und der Westen müssen ein Interesse daran haben, dass er erfolgreich regiert.
Von Tobias Käufer für „WELT“
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Kategorie: Politik
Ein verheerendes Bootsunglück wirft ein Schlaglicht auf die größte Flüchtlingskrise in Lateinamerika in diesem Jahrhundert. Tausende Venezolaner nahmen Abschied von den Opfern der Katastrophe.
Von Tobias Käufer
Zum Schweigemarsch für die ertrunkenen Flüchtlinge sind Tausende Menschen gekommen. Sie haben Kerzen angezündet, um an die Opfer zu erinnern, die vor wenigen Tagen bei einem Bootsunglück auf offenem Meer zwischen Venezuela und Trinidad und Tobago ertrunken sind. Es sind viele Kerzen in der Nacht. Einige der Toten sollen als freie Mitarbeiter bei Projekten der kirchlichen Hilfswerke Caritas und Adveniat gearbeitet haben. Deswegen ist das Entsetzen bei der katholischen Kirche umso größer. Die Caritas in der Diözese Carupano hat die öffentliche Trauerfeier ausgerichtet.
Trotz der Pandemie häufen sich in Kolumbien Morde an Menschenrechtlern und neue Massaker sorgen für Angst und Schrecken. Die Regierung bekommt die Gewalt nicht in den Griff – oder will es vielleicht gar nicht?
Von Tobias Käufer (KNA)
Die Zahlen sind verheerend: Elizabeth Betancurt Garcia ist das vorerst letzte Opfer, das die Menschenrechtsorganisation Indepaz in Kolumbien in ihrer Mordstatistik des Jahres 2020 führt. Die Kommunalpolitikerin trägt die Nummer 292 – so viele Menschenrechtsverteidiger wurden seit Jahresbeginn in dem südamerikanischen Land umgebracht. Betancurt wurde am 11. November in der Provinz Antioquia erschossen und gehörte einem kommunalen Frauen-Netzwerk an. Den kompletten Beitrag hier lesen.
Die Documenta-Künstlerin Tania Bruguera steht in Kuba unter Hausarrest. Sie demonstrierte gegen Maßnahmen zur Kontrolle der Kultur. Jetzt will die Regierung sie zur Ausreise zwingen. Ein Gespräch über Zensur, Gewalt und das Schweigen der internationalen Kunstszene.
Von Tobias Käufer
Seit dem 6. Dezember 2020 steht Tania Bruguera unter Hausarrest, seit Jahren aber wird sie von der kubanischen Regierung tyrannisiert und verfolgt, sie wurde überwacht und immer wieder verhört. Jetzt aber hat sich ihre die Situation dramatisch verändert. Sie ist nicht mehr allein mit ihrem künstlerischen Protest. Kubas alternative Kulturszene wehrt sich gegen das kommunistische Regime. Junge Künstlerinnen und Künstler trauen sich auf die Straße, haben die Angst verloren, sich öffentlich zu äußern. Grund dafür ist das Dekret 349, das sie gezielt ausschließt von Förderungen und Auftrittsmöglichkeiten – wer nicht auf Regierungslinie liegt, hat kaum eine Chance, den Beruf auszuüben. Es verschafft allein dem Kulturministerium die Kontrolle darüber, wer öffentlich auftreten darf und wer nicht. Das Interview hier lesen.
Von Tobias Käufer
Die Linken-Fraktion macht sich für Nicolás Maduro stark – einen Mann, der in Venezuela seine Gegner ermorden lässt und Millionen Menschen in die Flucht treibt. Unser Autor, der das Elend in Lateinamerika kennt, ist entsetzt und wütend.
Liebe Frau Heike Hänsel,
Lieber Herr Andrej Hunko,
ich weiß nicht, ob Sie wie der Autor dieser Zeilen schon einmal am offenen Sarg eines mit Kopfschüssen hingerichteten Studenten in Venezuela gestanden haben. Ich weiß nicht, ob Sie in den letzten Jahren einmal über die Straßen der lateinamerikanische Hauptstädte Bogota, Lima oder Quito gegangen sind und die vielen Tausend gestrandeten venezolanischen Flüchtlingsfamilien gesehen haben, die dort bettelnd ums Überleben kämpfen müssen. Den ganzen Kommentar hier lesen.
Während der kubanische Staat die Kontrolle über sein Land verliert, kriminalisiert er seine Künstler. Nun wehren sich die Kreativen. Die Kultur des Cancelns hat auf der Karibrikinsel eine lange Tradition – und den Segen der Linken in aller Welt.
Von Tobias Käufer
Über das Vaterland macht man auf Kuba keine Witze und schon gar keine Kunst, die nicht offiziell genehmigt ist. Luis Manuel Otero Alcántara wagte es dennoch und fotografierte sich mit der kubanischen Flagge in verschiedenen Posen. Unter anderem beim Zähneputzen um seine Hüften gebunden. „Beleidigung!“, kommentierte das Parteiorgan „Granma“. Die offiziellen Hüter des guten Geschmacks und der anständigen Kunst griffen ebenfalls ein. Oteros Aktionskunst brachte ihm den Vorwurf der „Verunglimpfung von vaterländischen Symbolen und Sachbeschädigung“ ein. Hier weiterlesen
Von Tobias Käufer
Und wieder ein neuer Beifallssturm. Wie alle 15 Minuten. Die „Revolution des Applauses“, wie es ein User auf Twitter nennt, soll den rund 150 Künstlerinnen und Künstlern Mut machen in der dunklen Nacht von Havanna. Einen Tag nach der gewaltsamen Auflösung eines Hungerstreiks der zivilgesellschaftlichen „Bewegung San Isidro“ ist die noch ein bisschen dunkler als sonst. Die Lichter sind ausgegangen vor und rund um das Kulturministerium, dem Zentrum des Protests in dieser Nacht. Ein gezielt herbeigeführter Stromausfall, vermuten die Anwesenden. Hier weiterlesen.
In Brasilien haben weiße Sicherheitskräfte eines Supermarkts einen Schwarzen totgeprügelt. Der Fall sorgt für Protest in zahlreichen Städten des Landes und löst eine Debatte über strukturellen Rassismus aus.

Von Tobias Käufer
Diese per Überwachungskamera festgehaltenen Sekunden sind nur schwer zu ertragen: Zwei weiße Sicherheitskräfte schlagen im Kaufhaus Carrefour in Porto Alegre auf den am Boden liegenden Afrobrasilianer João Alberto Silveira Freitas (40) ein. Vier Minuten blieb er offenbar ohne Atemluft. Seine Schreie – aus Schmerz und Angst – sind deutlich zu hören. Um ihn herum Dutzende entsetzte Passanten, die die Szene filmen, während João Alberto schwer verletzt um sein Leben ringt. Der vierfache Vater, der im Dezember erneut heiraten wollte, überlebte diese tödliche Auseinandersetzung nicht. Freunde des Opfers forderten laut „O Globo“ Ermittlungen gegen den Supermarkt. Es sei nicht der erste rassistisch motivierte Vorfall gewesen. Den ganzen Beitrag hier lesen.
Jair Bolsonaro gilt als lateinamerikanische Ausgabe von Donald Trump. Groß ist daher das Entsetzen in Brasiliens rechtem Lager über die Wahlniederlage des US-Präsidenten. Nach dem Ende der Trump-Ära folgt für Bolsonaro jetzt der erste politische Test.
Von Tobias Käufer
Auch wenn Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro in dieser Woche seine Landsleute aufforderte, die Nation müsse im Umgang mit Covid-19 aufhören, ein „Land voller Schwuchteln“ zu sein, gehen seine politischen Freunde lieber auf Nummer sicher. Im zweiten Stock des Hotels „Mar Copacabana“ reißen die Helfer die Fenster auf, die Moderatorin fordert die handverlesenen Besucher auf, Masken zu tragen. Hier weiterlesen
Mehr als zwei Jahre nach der weltweit mit Bestürzung aufgenommenen Ermordung der afrobrasilianischen Kommunalpolitikerin Marielle Franco erhält in Rio de Janeiro erneut eine Menschenrechtsverteidigerin massive Morddrohungen. Blickpunkt Lateinamerika hat mit der linksgerichteten Abgeordneten Taliria Petrone (PSOL) gesprochen.

Von Tobias Käufer & Ramona Samuel
Blickpunkt Lateinamerika: Frau Petrone, können Sie die Drohungen, die Sie erhalten konkret beschreiben?
Petrone: Seit Beginn meines öffentlichen Lebens als Stadträtin gibt es eine Serie politischer Gewalt. Einiges hat sich in Form von Drohungen widergespiegelt, anderes war mehr Ausdruck von Hass. Die Angriffe stammen ganz offensichtlich aus extremistischen Gruppen wie dem White-Supreme-Lager, so wie jene, die vor anderthalb Jahren aus dem „Deep Web“ kamen. Die Polizei hat mich informiert, dass sie Informationen über geplante Mordanschläge gegen mich hat. Das bedeutet, dass sich das Risiko vergrößert hat. Das ist eine sehr ernste Sache.