Kurz vor den Parlamentswahlen in Argentinien wurde ein Toter gefunden, bei dem es sich wohl um einen verschwundenen Aktivisten handelt. Sein Fall beschäftigt seit Wochen das Land – und könnte Präsident Macri gefährlich werden.
Von Tobias Käufer, Bogota, für die Tageszeitung „Die Welt“.
Der Schock steht Sergio Maldonado ins Gesicht geschrieben. Mehrmals versagt ihm die Stimme, der Blick ist auf den schmucklosen Boden des improvisierten Presseraumes der Universität Patagonien in Esquel gerichtet. „Es war sehr hart, sieben, acht Stunden bei der Leiche zu sein, besonders weil sie aufgedunsen war“, sagte der Bruder des seit dem 1. August vermissten Demonstranten Santiago Maldonado in der Nacht zum Donnerstag.
Die wochenlange Suche, die ganz Argentinien aufrüttelte, scheint damit zu Ende zu sein, auch wenn sich die Familie noch nicht festlegen will. „Solange wir nicht 100 Prozent sicher sind, werden wir nicht bestätigen, dass es Santiago ist.“
Doch immer mehr Indizien sprechen dafür, dass es sich bei der in der Nacht zum Mittwoch im Fluss Chubut gefundenen Wasserleiche um die sterblichen Überreste des meistgesuchten Mannes in Argentinien handelt.
Weiterlesen: Eine Wasserleiche überschattet Argentiniens Wahlkampf