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Brasilien Menschenrechte Politik

Tod im Supermarkt – Proteste gegen Rassismus in Brasilien

In Brasilien haben weiße Sicherheitskräfte eines Supermarkts einen Schwarzen totgeprügelt. Der Fall sorgt für Protest in zahlreichen Städten des Landes und löst eine Debatte über strukturellen Rassismus aus.

Proteste gegen Carrefour in einem Einkaufszentrum in Rio de Janeiro. Foto: Tobias Käufer

Von Tobias Käufer

Diese per Überwachungskamera festgehaltenen Sekunden sind nur schwer zu ertragen: Zwei weiße Sicherheitskräfte schlagen im Kaufhaus Carrefour in Porto Alegre auf den am Boden liegenden Afrobrasilianer João Alberto Silveira Freitas (40) ein. Vier Minuten blieb er offenbar ohne Atemluft. Seine Schreie – aus Schmerz und Angst – sind deutlich zu hören. Um ihn herum Dutzende entsetzte Passanten, die die Szene filmen, während João Alberto schwer verletzt um sein Leben ringt. Der vierfache Vater, der im Dezember erneut heiraten wollte, überlebte diese tödliche Auseinandersetzung nicht. Freunde des Opfers forderten laut „O Globo“ Ermittlungen gegen den Supermarkt. Es sei nicht der erste rassistisch motivierte Vorfall gewesen. Den ganzen Beitrag hier lesen.

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Brasilien Politik

Nach Trumps Niederlage hat Bolsonaro keinen Plan B

Jair Bolsonaro gilt als lateinamerikanische Ausgabe von Donald Trump. Groß ist daher das Entsetzen in Brasiliens rechtem Lager über die Wahlniederlage des US-Präsidenten. Nach dem Ende der Trump-Ära folgt für Bolsonaro jetzt der erste politische Test.

Von Tobias Käufer

Auch wenn Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro in dieser Woche seine Landsleute aufforderte, die Nation müsse im Umgang mit Covid-19 aufhören, ein „Land voller Schwuchteln“ zu sein, gehen seine politischen Freunde lieber auf Nummer sicher. Im zweiten Stock des Hotels „Mar Copacabana“ reißen die Helfer die Fenster auf, die Moderatorin fordert die handverlesenen Besucher auf, Masken zu tragen. Hier weiterlesen

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Brasilien Menschenrechte Politik

Brasilien: „Schwarze Frauen sind eine Gefahr für die Macht“

Mehr als zwei Jahre nach der weltweit mit Bestürzung aufgenommenen Ermordung der afrobrasilianischen Kommunalpolitikerin Marielle Franco erhält in Rio de Janeiro erneut eine Menschenrechtsverteidigerin massive Morddrohungen. Blickpunkt Lateinamerika hat mit der linksgerichteten Abgeordneten Taliria Petrone (PSOL) gesprochen.

PSOL-Politikerin Taliria Petrone wird in Brasilien bedroht. Foto: Tobias Käufer

Von Tobias Käufer & Ramona Samuel

Blickpunkt Lateinamerika: Frau Petrone, können Sie die Drohungen, die Sie erhalten konkret beschreiben?

Petrone: Seit Beginn meines öffentlichen Lebens als Stadträtin gibt es eine Serie politischer Gewalt. Einiges hat sich in Form von Drohungen widergespiegelt, anderes war mehr Ausdruck von Hass. Die Angriffe stammen ganz offensichtlich aus extremistischen Gruppen wie dem White-Supreme-Lager, so wie jene, die vor anderthalb Jahren aus dem „Deep Web“ kamen. Die Polizei hat mich informiert, dass sie Informationen über geplante Mordanschläge gegen mich hat. Das bedeutet, dass sich das Risiko vergrößert hat. Das ist eine sehr ernste Sache.

Das ganze Interview hier lesen.

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Kolumbien Politik

Wenn die Quarantäne zur tödlichen Falle wird

Von Tobias Käufer

Carlota Isabel Salinas hat ihre Quarantäne nicht überlebt. Wie fast alle Kolumbianer befolgte die engagierte Frauenrechtlerin die Anordnungen der Behörden und wollte sich nach Ausbruch der Corona-Pandemie in die eigenen vier Wände zurückziehen. Ihre Killer hatten leichtes Spiel. In den Abendstunden des 24. März wurde Salinas direkt vor ihrer Wohnung im Dorf San Pablo im nordkolumbianischen Bundesstaat Bolivar erschossen. Salinas war Frauenrechtlerin der Nichtregierungsorganisation Femenina Popular. Ihr Engagement für soziale Gerechtigkeit in der Unruheprovinz war ihren Gegnern ein Dorn im Auge. Hier weiterlesen

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Chile Politik

Die Entsorgung des alten Europa hat längst begonnen

Von Tobias Käufer

Um 19.50 Uhr bricht das Feuer aus. Schnell fressen sich die Flammen durch den Kirchturm, der beißende Rauch zieht durch das Viertel von Chiles Hauptstadt Santiago. Dutzende Feuerwehrleute sind im Einsatz, aber als es Nacht wird, bricht der Kirchturm in sich zusammen. Eine der ältesten Sakralbauten der chilenischen Hauptstadt aus dem Jahr 1876, die Mariä-Himmelfahrts-Kirche, brennt bis auf die Grundmauern ab.

Die Bilder der brennenden Kirche am Jahrestag des Beginns der Massenproteste gehen um die Welt. Sie sind ein Vorgeschmack auf das, was der Anden-Nation noch bevorstehen könnte: ein gesellschaftlicher Sturm, der alles hinwegfegt, was irgendwie nach christlich-europäischen Machtstrukturen der vergangenen Jahrhunderte aussieht. Die Entsorgung dieses alten Europa hat längst begonnen, Kollateralschäden inklusive. Hier weiterlesen

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Brasilien Politik

Brasilien in der Coronakrise Bolsonaros Absturz

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro schert sich wenig um die Gefahren einer Corona-Pandemie. Das könnte sein politisches Ende einläuten, kommentiert Tobias Käufer

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Kolumbien Menschenrechte Politik Venezuela

Exodus mit Explosionsgefahr

Die venezolanische Flüchtlingskrise belastet die Beziehungen zum Nachbarland Kolumbien.

Von Tobias Käufer, Bogota, für die Badische Zeitung.

Die katastrophale Versorgungs- und Sicherheitslage in Venezuela treibt täglich Tausende Menschen über die Grenze ins Nachbarland Kolumbien. Offiziell leben dort derzeit 550 000 Venezolaner. Doch die Dunkelziffer ist hoch. Es kommt zu Konflikten mit der einheimischen Bevölkerung.

Schon die Botschaften unterscheiden sich dies- und jenseits der legendären Grenzbrücke Simon Bolívar im kolumbianischen Grenzstädtchen Cucuta. Auf venezolanischer Seite ermahnt ein Plakat zur Disziplinierung: Hier wird nicht schlecht über den 2013 verstorbenen Revolutionsführer Hugo Chavez geredet, steht dort zu lesen. Auf kolumbianischer Seite heißt es: „Willkommen venezolanische Brüder und Schwestern.“

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Politik Venezuela

Der Anti-Chávez, der Venezuela retten soll

Lorenzo Mendoza, einer der erfolgreichsten Unternehmer des Landes, soll nach Wunsch seiner Anhänger bei der Präsidentenwahl im April als Oppositionskandidat antreten. Doch der 52-Jährige hat viel zu verlieren.
Von Tobias Käufer, Bogota, für die „Welt“.

Die Stimmung ist euphorisch im Stadion von Valencia, der drittgrößten Stadt Venezuelas. Die Begeisterung der Zuschauer gilt jedoch nicht der lokalen Baseball-Mannschaft, sondern einem Ehrengast. „Präsident! Präsident!“, rufen die Fans in Sprechchören und meinen Lorenzo Mendoza, Chef des Lebensmittelkonzerns Polar und Sponsor der Baseball-Liga. Sie wünschen sich den 52-Jährigen als Kandidaten bei der Wahl des neuen Staatschefs am 22. April, als Herausforderer von Amtsinhaber Nicolás Maduro, als Gegenpol zum herrschenden Sozialismus à la Hugo Chávez.

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Haiti Korruption NGO Politik

Die weißen Herren von Haiti

Orgien mit Spendengeldern: Oxfam-Mitarbeiter nutzten problematisches Machtgefälle aus.

Von Tobias Käufer für die Wiener Zeitung.

Rio de Janeiro. Es sind Vorwürfe, die Oxfam ins Mark treffen. Vor allem weil die Hilfsorganisation einer der schärfsten Kritiker der Ungleichheit zwischen Reich und Arm auf dieser Welt ist. „Die Schere gehe immer weiter auseinander“, hieß es noch in einer Oxfam-Analyse Mitte Jänner. Die Analyse verliert durch die Geschehnisse in Haiti zwar nicht an Richtigkeit, aber für Oxfam ist es bitter, dass sich ausgerechnet eigene Mitarbeiter im bettelarmen Karibikstaat selbst aus der Position des Wohlhabenden präsentierten und gegen ethische Kodexe verstießen.

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Guerilla Kolumbien Politik

ELN-Guerilla in Kolumbien – Wochenende der Angst

In Kolumbien drohen die Friedensgespräche mit der marxistischen ELN-Guerilla zu scheitern. Stattdessen sorgt eine Drohung der Rebellen unter der Zivilbevölkerung für Unruhe.

Von Tobias Käufer, Bogota, für heute.de

Vor ein paar Tagen explodierten in Kolumbien wieder einmal die Bomben. Bei gezielten Terroranschlägen auf Polizeistationen durch die zweitgrößte Rebellengruppe des südamerikanischen Landes, die marxistische ELN-Guerilla, starben mindestens sieben Polizisten. Mehr als 40 Menschen, darunter auch zahlreiche Zivilisten, wurden zum Teil schwer verletzt. Die Anschläge lösten im ganzen Land Entsetzen und Wut aus.
ELN will Einfluss im Drogenhandel

Denn eigentlich verhandelt die ELN-Führung derzeit mit der Regierung von Präsident und Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos in Ecuador über einen Friedensvertrag. Sie folgt damit dem Muster der erfolgreichen Gespräche des Staates mit der FARC, der größten Guerillagruppe, die inzwischen einen Friedensvertrag unterschrieb und sich als Partei politisch engagiert. Doch die Gespräche in Quito sind ins Stocken geraten, seit rund um den Jahreswechsel der bilaterale Waffenstillstand endete und es zu neuen Gewaltausbrüchen kam.

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