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Farc Kolumbien Politik

Immer mehr FARC-Rebellen fliehen vor dem Frieden

Nicht alle FARC-Kämpfer folgen der weißen Flagge der ehemaligen Guerilla-Organisation. Foto: Tobias Käufer[/caption]In Kolumbien schleppt sich die Integration ehemaliger FARC-Guerilleros dahin. Viele Rebellen zieht es zurück in die Berge – ihre Kommandanten liebäugeln mit politischen Karrieren.

Von Tobias Käufer, Bogota, für heute.de

Nicht alle FARC-Kämpfer folgen der weißen Flagge der ehemaligen Guerilla-Organisation. Foto: Tobias Käufer

Es sind keine guten Nachrichten, die Carlos Alfonso Negret seinen Landsleuten zu verkünden hat. „Wir sind sehr besorgt über die Dissidenten der FARC“, sagte der Ombudsmann für Menschenrechte vor wenigen Tagen gegenüber internationalen Journalisten. Die Zahl derjenigen, die sich dem Friedensprozess verweigern und stattdessen in die Berge zurückgehen, soll laut Negrets Erkenntnissen auf rund 800 Kämpfer angestiegen sein.

In Übergangslagern fehlen Strom und Wasser

In Kolumbien nennen sie diejenigen Rebellen, die sich dem Friedensprozess mit der Regierung von Präsident Juan Manuel Santos verweigern, die „Dissidencia“. Wenige Wochen nach dem Umzug der rund 8.000 Rebellen zeigte sich das kolumbianische Verteidigungsministerium noch zuversichtlich, sprach von gerade einmal 200, 300 Rebellen die ihre Waffen nicht niederlegen wollen. Friedensnobelpreisträger Santos hatte eine eindeutige Botschaft für diesen Teil der FARC. „Auf sie wartet das Gefängnis oder das Grab“, so Santos.

Nun schwanken die Zahlen: Die International Crisis-Group sprach zuletzt sogar von 1.000 Rebellen, die es wieder an die Waffen zieht. In anderen Berichten ist sogar von bis 1.500 Guerilleros die Rede, die wieder kämpfen wollen.

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Kolumbien Menschenrechte

Deutsch-Kolumbianisches Friedensinstitut Capaz holprig gestartet

Im Januar eröffnete der damalige Bundesaußenminister Steinmeier das deutsch-kolumbianische Friedensinstitut CAPAZ. Seitdem ist es still um das Projekt geworden. Ein Ortstermin bei Geschäftsführer Carlos Nupia.

Eröffnung des Friedensinstituts „Capaz“ in Bogota. Foto: Tobias Käufer

Von Tobias Käufer (KNA)

Bogota (KNA) Für den damaligen Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier war es seine letzte Auslandsreise als Chefdiplomat der Bundesrepublik. In der kolumbianischen Hauptstadt Bogota würdigte der heutige Bundespräsident im Januar den Friedensprozess in dem südamerikanischen Land. Hochoptimistisch gab der SPD-Politiker damals den offiziellen Startschuss für das deutsch-kolumbianische Friedensinstitut CAPAZ. Selbst die deutsche Botschaft war von der Initiative überrascht. Einige Mitglieder mussten eigens dafür aus dem Urlaub geholt werden, um die Eröffnungsfeier mit weißen Ledersitzen und Fingerfood in Windeseile aus dem Boden zu stampfen. „In Deutschland haben Sie einen Partner, einen Partner für den Frieden“, versprach Steinmeier bei der Gelegenheit.

Danach aber wurde es still um CAPAZ. Kaum Nachrichten auf der Internetseite, die deutsche Botschaft verschickte gerade mal eine Pressemitteilung über ein Fortbildungsprojekt für Kleinbauern. „In der Tat war der Anfang etwas holprig“, räumt CAPAZ-Geschäftsführer Carlos Nupia (46) im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Bogota ein. „Aber es galt erst einmal einige organisatorische Hindernisse aus dem Weg zu räumen und personelle Entscheidungen zu treffen. Und wir wollten sorgfältig entscheiden.“ Nun sind die ersten Stellenausschreibungen draußen. „Wir bekommen bereits viele Anfragen aus Deutschland“, berichtet Nupia.

Inzwischen ist CAPAZ einige Schritte vorangekommen. Unter anderem wurden elf kleinere Projekte und Workshops bestätigt, die sich zum Beispiel mit der historischen Aufarbeitung des bewaffneten Konflikts, aber auch der Sicherheitssituation im Land beschäftigen. „Unser wissenschaftliches Ziel ist die Zusammenführung von Wissen der Universitäten in Deutschland und Kolumbien“, so Nupia. Frieden sei ein sehr komplexes und kompliziertes Thema. Deutschland sei ein idealer Partner, denn das Land habe in seiner Geschichte selbst Erfahrungen zum Thema Versöhnung und Aufarbeitung gemacht. Einmal nach dem Zweiten Weltkrieg, ein anderes Mal nach der Wiedervereinigung. Aufgabe von CAPAZ sei es, diesen Prozess kritisch und wissenschaftlich zu begleiten.

Dr. Carlos Nupia
Leiter des Friedensinstituts Capaz in Bogota. Foto: KNA/Käufer

In Deutschland gehören die Georg-August-Universität Göttingen, die Justus-Liebig-Universität in Gießen, die Freie Universität Berlin, die Albert Ludwigs Universität Freiburg und das Peace Research Institute Frankfurt (PRIF) zum akademischen Netzwerk. In Kolumbien bilden die Nationale Universität, die Universität de los Andes, die Universitäten Rosario und Externado de Colombia sowie die Päpstliche Universität Javeriana das Gegenstück.

Nupia selbst kennt Deutschland aus eigener Erfahrung, unter anderem aus seiner Zeit an der FU Berlin. Und Deutschland ist der wichtigste Geldgeber des Instituts. Allerdings soll der Etat keineswegs 14 Millionen Euro betragen, wie deutsche Portale jüngst berichteten. „Gesichert ist ein finanzieller Rahmen von 400.000 Euro jährlich für die Phase des Institutsaufbaus. Danach muss neu verhandelt werden“, sagt Nupia. Was am Ende der Aufbauphase im September 2019 kommt, muss die Politik entscheiden.

Entschieden ist auch die physische Heimat des Instituts: Untergebracht werden die Büros von CAPAZ im Klosterhof San Augustin in der Nationalen Universität in Bogota. Die hitzige Debatte um den Friedensprozess in Kolumbien verfolgt Nupia nicht nur aus akademischen Interesse: „Ich bin in erster Linie Kolumbianer und ich hoffe, dass dieser Prozess erfolgreich umgesetzt werden kann. Das wäre für mein Land ein großer Schritt in eine bessere Zukunft.“

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Farc Kolumbien Politik

Parteigründung in Kolumbien – FARC-Neustart: Argumente statt Waffen

Der bewaffnete Kampf der FARC-Rebellen ist Geschichte. Aus der ältesten Guerilla-Bewegung Lateinamerikas wird die jüngste Partei Kolumbiens. Gekämpft werden soll nur noch mit Argumenten.

Von Tobias Käufer, Bogota, für heute.de

Vom Kommandanten zum Politiker: Ivan Marquez auf dem Parteigründungskongress der FARC in Bogota. Foto: Tobias Käufer

Im Minutentakt spucken die Busse vor dem Kongresszentrum „Gonzalo Jimenez de Quesada“ die ehemaligen Staatsfeinde aus: 1.200 Guerilleros sind aus den insgesamt 26 Übergangszonen in ganz Kolumbien nach Bogotá gekommen, um die Umwandlung in eine politische Partei einzuleiten. Raus aus dem Regenwald und den Bergen, mitten hinein in das pulsierende Leben der boomenden Hauptstadt.

Der Veranstaltungsort für den Gründungskongress ist mit Bedacht gewählt. Genau hier im Herzen der zweitgrößten Stadt Südamerikas will die frühere Guerilla-Organisation FARC einen historischen Neustart wagen. „Wir sind eine neue Option, eine Alternative für den Wähler“, sagt Jesus Santrich, einer der populärsten und prominentesten Führungsfiguren der FARC.

Nun sind sie zumindest geographisch angekommen in der Mitte der Gesellschaft. Vorbei ist die Zeit, in der sich die rund 8.000 FARC-Kämpfer in das unwegbare Gelände zurückzogen, das es in Kolumbien im Überfluss gibt. „Aus den Bergen Kolumbiens“ unterschrieben die Guerilla-Kommandanten in der Zeit des bewaffneten Konfliktes ihre Kommuniqués, eine feste Adresse gab es damals nicht.

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FIFA Kolumbien

Den Teufel im Herzen

Maria Claudia Rojas, die neue Chefermittlerin der Fifa-Ethikkommission, ist ein Fussballfan. Beruflich ist sie das Taktieren gewohnt. Von Tobias Käufer, Bogota, für die NZZ.

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Kolumbien Wirtschaft

Kolumbien will mehr Touristen – und Netflix hilft dabei

Die Erfolgsserie „Narcos“ über Drogenbaron Pablo Escobar lockt viele Urlauber ins Land, das inzwischen als sicher gilt – und überraschend vielfältig ist. Von Tobias Käufer, Bogota, für „Die Welt“.

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Kolumbien

Gesteinsbrocken größer als Autos walzten 17 Viertel nieder

Das Unheil brach nachts über die Kleinstadt herein: Mehr als 200 Menschen starben nach den heftigen Regenfällen in Mocoa, Familien sind komplett ausgelöscht. Für das Ausmaß der Katastrophe gibt es offenbar einen hausgemachten Grund. Von Tobias Käufer für die Tageszeitung „Die Welt“.

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Kolumbien

Feinstaub in Stuttgart und der Welt: In Bogotá entscheiden Spitze und Schild

Im Kampf gegen die Luftverschmutzung gelten in Bogota je nach Nummernschild zu bestimmten Zeiten Fahrverbote. Die hohe Luftverschmutzung liegt vor allem daran, dass in Bogotá viel zu viele alte Fahrzeuge mit katastrophalen Abgaswerten unterwegs sind. Von Tobias Käufer für die Stuttgarter Zeitung/Stuttgarter Nachrichten.

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Kolumbien Papst Franziskus

Stimme der Versöhnung – Papst reist nach Kolumbien

Kolumbien bereitet sich auf einen Papstbesuch im September vor. Franziskus soll zur Versöhnung in dem vom Bürgerkrieg gebeutelten Land beitragen. Von Tobias Käufer für die KNA.

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Kolumbien

Kolumbien: 90 Schönheiten fallen Massenraub zum Opfer

In Bogota haben Trickdiebe junge Schönheiten in eine Falle gelockt. Abgesehen hatten es die Langfinger vor allem auf ein wichtiges Model-Accessoire. Mit enormem Erfolg.

Von Tobias Käufer für die Tageszeitung „Die Welt“.

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Kolumbien

Diesem Schwur ist Shakira treu geblieben

Mit Stil und Schwung wurde Sängerin Shakira zum Weltstar. Doch die kleine, zierliche Kolumbianerin will längst mehr: Die Welt ein bisschen besser machen. Damit löst sie ein altes Versprechen ein. Von Tobias Käufer für die Tageszeitung „Die Welt“
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