Der Rechtspopulist Jair Bolsonaro will in Brasilien aufräumen. Seine Tabubrüche haben den Ex-Fallschirmspringer in den Umfragen bereits auf Rang zwei katapultiert – besser steht nur ein Mann da, der vielleicht gar nicht antreten darf.
Von Tobias Käufer, Rio de Janeiro, für die „Welt“.
Der Spruch, mit dem Jair Messias Bolsonaro (62) zur Hassfigur der brasilianischen Linken avancierte, ist inzwischen legendär: „Sie verdient es nicht einmal, vergewaltigt zu werden“, sagte Bolsonaro in einer hitzigen Auseinandersetzung im Jahr 2003 zu Maria do Rosário, der Abgeordneten der linksgerichteten Arbeiterpartei PT. Ein typisches Beispiel für die Taktik des Rechtspopulisten, mit gezielten Tabubrüchen die Schlagzeilen zu dominieren.
Immer wieder fällt Bolsonaro mit rassistischen und homophoben Äußerungen auf, er gilt als Anhänger von Folter und der früheren brasilianischen Militärjunta. Wegen seiner verbalen Ausfälle wurde er mehrfach zu Geldstrafen verurteilt, auch aus klassischen Medien schlägt ihm viel Kritik und Ablehnung entgegen. Doch in den sozialen Netzwerken ist er zum populärsten Politiker des Landes aufgestiegen.