Kategorien
Honduras Politik WM 2014

Der Fahneneid der Fußballer

Es prangt auf jedem Trikot, das blaue «H» aus dem Ländernamen Honduras. Die Nationalmannschaft des krisengeschüttelten mittelamerikanischen Landes ist zum Hoffnungsträger einer unter Gewalt und Korruption leidenden Nation geworden.

Ein „WM-Brief aus Honduras“ von Tobias Käufer für die Tageszeitung NZZ.

Kategorien
Brasilien FIFA WM 2014

Im Takt der Weltmeisterschaft

Sie ist ein kleines Schmuckstück am weltberühmten Copacabana-Strand in Rio de Janeiro. Die offizielle Countdown-Uhr zur Fußball-Weltmeisterschaft 2014 verführt nicht nur täglich hunderte Touristen zu einem schnellen Erinnerungsfoto, auch TV-Korrespondenten nutzen die Uhr als optischen Hintergrund für ihren Aufsager. Ein klein wenig spiegelt die Uhr auch das Seelenheil rund um das in knapp drei Wochen beginnende Turnier wieder. Von Tobias Käufer, Rio de Janeiro, für die Neue Zürcher Zeitung (Bloginho).

Im Takt der Weltmeisterschaft

Kategorien
Brasilien FIFA Politik WM 2014

Vorboten des Zorns

Ein Autohaus eines WM-Sponsors wurde verwüstet, Panini-Sammelalben gingen in Flammen auf. Erste Vorboten dessen was in Brasilien in den nächsten Wochen zu erwarten ist, waren in der Nacht zu gestern zu spüren, als Demonstranten im Rahmen eines „Internationalen Kampftages gegen die WM“ erstmals die Muskeln spielen ließen. Von Tobias Käufer, Rio de Janeiro, für die Tageszeitung „Weser-Kurier“.

Vorboten des Zorns

Kategorien
Brasilien WM 2014

Hype um deutsches Auswärtstrikot

Die junge Verkäuferin im Adidas-Store im noblen Einkaufszentrum Rio Sul lächelt gequält: “Ich kann Sie gerne auf die Warteliste setzen, vielleicht gibt nächste Woche wieder eine neue Lieferung.” Von Tobias Käufer, Rio de Janeiro, für die Neue Zürcher Zeitung (Bloginho).

Hype um deutsches Auswärtstrikot

Kategorien
Brasilien FIFA Menschenrechte Politik WM 2014

Brasilien vor der WM: Zwischen Hoffnung und Sarkasmus

Bald rollt der Ball in Brasilien, doch noch lange läuft nicht alles rund. Obdachlose und Polizisten demonstrieren – während Fifa-Boss Blatter den Glauben an die „Kraft des Fußballs“ strapaziert. Aus Rio berichtet Tobias Käufer für die Badische Zeitung.

Brasilien vor der WM: Zwischen Hoffnung und Sarkasmus

Kategorien
Brasilien WM 2014

Die deutsche Seele in Rios Armenviertel

Ein Stuttgarter hat sich als Musiker in den Armenvierteln Rios einen Namen gemacht. Und MC Gringo weiß, was die Brasilianer vor der Fußball-Weltmeisterschaft so wütend macht. Von Tobias Käufer, Rio de Janeiro, für die Tageszeitung „Die Welt“.

Die deutsche Seele in Rios Armenviertel

Kategorien
Brasilien FIFA Menschenrechte Politik WM 2014

Fußball-Nation zwischen Aufbruch und Aufstand

Nicht alle Menschen im Land fiebern der Weltmeisterschaft mit großer Freude entgegen – die Verlierer gehen auch auf die Straße. Von Tobias Käufer, Rio de Janeiro, für die Tageszeitung „Mannheimer Morgen“.

Fußball-Nation zwischen Aufbruch und Aufstand

Kategorien
Brasilien WM 2014

Brasiliens WM-Kader: Geheime Kommandosache

Brasilien steuert auf einen emotionalen Ausnahmezustand zu: Trainer Scolari gibt seinen Kader für die Fußball-WM bekannt, zieht den Druck auf sich und wird zum Ziel von Einflüsterern. Von Tobias Käufer, Rio de Janeiro, für die Frankfurter Allgemeine Zeitung.

Brasiliens WM-Kader: Geheime Kommandosache

Kategorien
Brasilien FIFA Wirtschaft WM 2014

Die Angst vor den weissen Elefanten

Ein Blick ins weite Rund der Arena Mane Garrincha in Brasilia verheißt nichts Gutes: Gerade einmal 19.012 Zuschauer verloren sich beim “Heimspiel” von Flamengo gegen Goias im Stadion der Hauptstadt. Platz hat die Arena allerdings für 68.009 Zuschauer. Von Tobias Käufer, Rio de Janeiro, für die Neue Zürcher Zeitung (Bloginho)

Die Angst vor den weissen Elefanten

Kategorien
Brasilien Menschenrechte WM 2014

Die wütenden Mütter von der Copacabana

Maria trommelt so laut sie kann, die Mutter des in der vergangenen Woche bei einer Polizeiaktion in der Favela Pavao-Pavaozinho in Rio de Janeiro unter bislang noch ungeklärten Umständen ums Leben gekommenen Berufstänzers Douglas Rafael steht an einer Straßenkreuzung zwischen zwei Luxushotels am weltberühmten Copcabana-Strand. Es ist Sonntagnachmittag und die Strandpromenade gehört um diese Zeit eigentlich den Schönen und Reichen. Inline-Skater, Models und Fitness-Fanatiker nutzen diese Bühne an Strandturm Nummer 5, um zu sehen und gesehen zu werden. Von nebenan überträgt das brasilianische Fernsehen ein Beachsoccer-Turnier. Aus den Lautsprechern hämmern die Bässe. Gute Laune ist hier Pflichtprogramm.

Mitten drin steht Maria de Fatima da Silva mit ihrer Sambatrommel, die eigentlich viel zu groß ist für die kleine, zierliche Frau. Auch ihre überdimensioniert wirkende Sonnenbrille kann die Trauer über den Tod ihres Sohnes nicht verbergen. Marias markante, harte Gesichtszüge sind mittlerweile im ganzen Land bekannt, denn Marias Protest aber auch ihre Entschlossenheit, die Geschehnisse nicht einfach so hinzunehmen, haben sie praktisch über Nacht zu einer Symbolfigur gemacht und sie in die Nachrichtensendungen und auf die Titelseiten der Tageszeitungen gespült. An ihrer Seite stehen weitere Mütter, die auf das Schicksal getöteter oder verschwundener Kinder aus den letzten Monaten aufmerksam machen. Abwechselnd treten sie nach vorne, zeigen den Fotografen die auf den ihren Pappplakaten aufgeschriebenen Namen der Opfer.

Um die Mütter herum hat sich eine große Menschentraube gebildet. Es sind vor allem Jugendliche aus den umliegenden Favelas, die sich bei der rund dreistündigen Demonstration mit Maria solidarisieren. „Ich habe es nicht verdient, ermordet zu werden“, steht auf den handgemalten Plakaten, die sie in die Höhe halten. Aktivisten, einer von ihnen ist als Batman verkleidet, fordern Gerechtigkeit, ein Ende der Polizeiaktionen und vor allem eine Perspektive. Immer wieder brandet Beifall auf, dann trommelt Maria, minutenlang so fest sie kann. Viele Passanten bleiben stehen, hören zu. Dann verschwindet das coole Lächeln und verwandelt sich Anteilnahme und Unbehagen. Einige zücken ihre Smartphones, andere winken ab. Im Minutentakt treffen internationale Journalisten ein, die das Geschehen dokumentieren. Der Kampf von Maria hat das Potential und die Dynamik mehr zu werden, als nur eine Momentaufnahme. Ob daraus eine Bewegung entstehen kann, wird die Zukunft zeigen. Am Abend meldet Rios Tageszeitung „Oglobo“ den Tod einer 72 Jahre alten Frau. Arlinda Bezerra das Chagas war offenbar zwischen die Fronten in der berüchtigten Favela Alemao geraten. Minuten zuvor hatten sich Polizisten und Drogengangs eine Schießerei geliefert. Wer den tödlichen Bauchschuss abgegeben hat, soll nun untersucht werden.

Gut sieben Wochen vor der Weltmeisterschaft nimmt die Spannung in Brasilien zu. Vor allem die Polizeigewalt rückt in den Fokus der Proteste. Im Vorfeld der WM und Olympia 2016 wurden in Rio zahlreiche Favelas von Drogengangs gesäubert, doch nun kehrt die Gewalt offenbar zurück. Immer mehr Fälle von Polizeigewalt werden öffentlich und damit rückt auch die „Pazifizierungsstrategie“ von Präsidentin Dilma Rousseff in die Kritik. WM-Gegner störten am Wochenende eine Veranstaltung der Linkspolitikerin.

Auch in Sao Paulo wendet sich ein Opfer an die internationalen Medienvertreter und wirbt um Mitgefühl. Ex-Weltfußballer Ronaldo fühlt sich ungerecht behandelt. „Der Brasilianer glaubt, dass die Weltmeisterschaft die Rettung für unser Land sei, mit Fortschritten in der Bildung, der Gesundheit und der Sicherheit. Sie wird Profit abwerfen, aber nicht diese Probleme lösen“, sagte „El Fenomeno“. Auch er sei gegen die Kostenexplosion, überteuerte Rechnungen und die Korruption, versichert der ehemalige Weltfußballer, der als Mitglied des lokalen Organisationskomitees eigentlich genau diese Auswüchse hätte verhindern müssen. Doch Ronaldo ist sich keiner Schuld bewusst, schiebt die Verantwortung auf die Politiker: „Ich bin nicht der, die Verträge unterzeichnet hat. Ich habe niemand unter Vertrag genommen. Ich hoffe, dass die Bevölkerung unsere Politiker in die Pflicht nehmen. Die Menschen, die dafür verantwortlich sind, was im Land passiert.“ Ronaldos Werbeeinnahmen im Vorfeld der WM werden auf rund zehn Millionen Euro geschätzt. An Fifa-Generalsekretär Jerome Valcke hat der Ex-Weltmeister seine Privatwohnung in Rios Nobelviertel Leblon für mehrere hunderttausend Euro vermietet. Zumindest in eigener Mission war Ronaldo damit deutlich erfolgreicher, als in seiner ehrenamtlichen Funktion als Mitorganisator der WM.

Von Tobias Käufer, Rio de Janeiro