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Kolumbien: Ein Land wird rückfällig

Vor einem Jahr wurde der Friedensvertrag unterzeichnet, die entwaffneten Farc-Rebellen sollten ihren Weg zurück in die Gesellschaft finden. Doch es gibt kaum Perspektiven – und der lukrative Kokainhandel lockt.

Nicht alle FARC-Kämpfer folgen der weißen Flagge der ehemaligen Guerilla-Organisation. Foto: Tobias Käufer

Von Tobias Käufer, Bogota, für die Welt.

Die vielen Regenfälle der vergangenen Wochen lassen die Räder tief in den Matsch einsinken. Die seit einem Jahr versprochene asphaltierte Straße gibt es immer noch nicht. Fast zwei Stunden dauert die Fahrt vom kolumbianischen Provinzstädtchen Mesetas ins Übergangslager „Mariana Paez“ der entwaffneten Guerilla-Organisation Farc im Departement Meta, wenn die Reifen nicht ganz im Morast stecken bleiben.

Gleich nach dem Eingangstor grüßen lebensgroße Pappfiguren der ehemaligen Kommandanten Alfonso Cano und Manuel Marulanda sowie eine Handvoll Propaganda-Plakate. Ein paar Guerilleros kicken in der Mittagspause auf dem Bolzplatz, andere dösen in der Hitze auf den Stühlen vor ihren Hütten.

Statt Aufbruchsstimmung herrscht in Mesetas wie in vielen anderen Lagern Ernüchterung. Das ist für das Jahrhundertprojekt Friedensprozess in Kolumbien eine große Gefahr, denn nicht wenige Rebellen sehnen sich zurück in die Zeit der klaren Marschbefehle und der sicheren Einnahmen aus dem Kokain-Geschäft.

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Immer mehr FARC-Rebellen fliehen vor dem Frieden

Nicht alle FARC-Kämpfer folgen der weißen Flagge der ehemaligen Guerilla-Organisation. Foto: Tobias Käufer[/caption]In Kolumbien schleppt sich die Integration ehemaliger FARC-Guerilleros dahin. Viele Rebellen zieht es zurück in die Berge – ihre Kommandanten liebäugeln mit politischen Karrieren.

Von Tobias Käufer, Bogota, für heute.de

Nicht alle FARC-Kämpfer folgen der weißen Flagge der ehemaligen Guerilla-Organisation. Foto: Tobias Käufer

Es sind keine guten Nachrichten, die Carlos Alfonso Negret seinen Landsleuten zu verkünden hat. „Wir sind sehr besorgt über die Dissidenten der FARC“, sagte der Ombudsmann für Menschenrechte vor wenigen Tagen gegenüber internationalen Journalisten. Die Zahl derjenigen, die sich dem Friedensprozess verweigern und stattdessen in die Berge zurückgehen, soll laut Negrets Erkenntnissen auf rund 800 Kämpfer angestiegen sein.

In Übergangslagern fehlen Strom und Wasser

In Kolumbien nennen sie diejenigen Rebellen, die sich dem Friedensprozess mit der Regierung von Präsident Juan Manuel Santos verweigern, die „Dissidencia“. Wenige Wochen nach dem Umzug der rund 8.000 Rebellen zeigte sich das kolumbianische Verteidigungsministerium noch zuversichtlich, sprach von gerade einmal 200, 300 Rebellen die ihre Waffen nicht niederlegen wollen. Friedensnobelpreisträger Santos hatte eine eindeutige Botschaft für diesen Teil der FARC. „Auf sie wartet das Gefängnis oder das Grab“, so Santos.

Nun schwanken die Zahlen: Die International Crisis-Group sprach zuletzt sogar von 1.000 Rebellen, die es wieder an die Waffen zieht. In anderen Berichten ist sogar von bis 1.500 Guerilleros die Rede, die wieder kämpfen wollen.

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Parteigründung in Kolumbien – FARC-Neustart: Argumente statt Waffen

Der bewaffnete Kampf der FARC-Rebellen ist Geschichte. Aus der ältesten Guerilla-Bewegung Lateinamerikas wird die jüngste Partei Kolumbiens. Gekämpft werden soll nur noch mit Argumenten.

Von Tobias Käufer, Bogota, für heute.de

Vom Kommandanten zum Politiker: Ivan Marquez auf dem Parteigründungskongress der FARC in Bogota. Foto: Tobias Käufer

Im Minutentakt spucken die Busse vor dem Kongresszentrum „Gonzalo Jimenez de Quesada“ die ehemaligen Staatsfeinde aus: 1.200 Guerilleros sind aus den insgesamt 26 Übergangszonen in ganz Kolumbien nach Bogotá gekommen, um die Umwandlung in eine politische Partei einzuleiten. Raus aus dem Regenwald und den Bergen, mitten hinein in das pulsierende Leben der boomenden Hauptstadt.

Der Veranstaltungsort für den Gründungskongress ist mit Bedacht gewählt. Genau hier im Herzen der zweitgrößten Stadt Südamerikas will die frühere Guerilla-Organisation FARC einen historischen Neustart wagen. „Wir sind eine neue Option, eine Alternative für den Wähler“, sagt Jesus Santrich, einer der populärsten und prominentesten Führungsfiguren der FARC.

Nun sind sie zumindest geographisch angekommen in der Mitte der Gesellschaft. Vorbei ist die Zeit, in der sich die rund 8.000 FARC-Kämpfer in das unwegbare Gelände zurückzogen, das es in Kolumbien im Überfluss gibt. „Aus den Bergen Kolumbiens“ unterschrieben die Guerilla-Kommandanten in der Zeit des bewaffneten Konfliktes ihre Kommuniqués, eine feste Adresse gab es damals nicht.

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Farc Kolumbien Menschenrechte Politik

Steinmeier fördert Friedensinstitut statt Arbeitsplätze

Eröffnung des Friedensinstituts „Capaz“ in Bogota. Foto: Tobias Käufer

Außenminister Steinmeier setzt sich mit dem deutsch-kolumbianischen Friedensinstitut in Bogotá selbst ein kleines Denkmal. Eine ehemalige deutsche Farc-Geisel hält das für eine Fehlinvestition. Von Tobias Käufer für die Tageszeitung „Die Welt“.

Steinmeier fördert Friedensinstitut statt Arbeitsplätze

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Farc Kolumbien Menschenrechte Politik

„Ein Signal der Hoffnung“

Der Friedensprozess in Kolumbien ist Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) noch einmal eine große Auslandsreise wert. „Das Land hat Geschichte geschrieben“, sagte der kommende Bundespräsident gestern in Bogotá, und hat damit ein „Signal der Hoffnung an die ganze Welt“ gesendet. Von Tobias Käufer für die Tageszeitung „Mannheimer Morgen“.

„Ein Signal der Hoffnung“

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Farc Guerilla Kolumbien Menschenrechte Paramilitärs Politik

Auch der längste Krieg geht zu Ende

Kaum ein anderes Land ist so eng mit Gewalt verbunden wie Kolumbien. Die Exzesse der Drogenbosse sind ein Klischee für Lateinamerika-Krimis, der blutige Kampf um die Macht dauert länger als irgendwo sonst auf der Welt. Jetzt ist nach 51 Jahren Bürgerkrieg Frieden in Sicht. Von Tobias Käufer, Bogota, für die die HAZ.

Auch der längste Krieg geht zu Ende

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Farc Kolumbien Menschenrechte Paramilitärs Politik

Santos hofft auf neuen „Plan Colombia“

Kolumbiens Präsident besucht Washington. Juan Manuel Santos geht es um eine Neuausrichtung der Beziehungen zu den USA. Und um Unterstützung für die Zeit nach dem Bürgerkrieg. Von Tobias Käufer, Bogota, für die Deutsche Welle.

Santos hofft auf neuen „Plan Colombia“

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Farc Kolumbien Menschenrechte Politik

Kolumbien lernt den Frieden

Nach jahrzehntelangem Guerillakampf steht in Kolumbien nun ein Friedensabkommen in Aussicht. Mit oft kleinen Projekten versuchen Kolumbianer wie José Luis Dogirama, den Weg dorthin zu eben. Von Tobias Käufer, Quibdo, für die Deutsche Welle.

Kolumbien lernt den Frieden

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Presseschau zum Durchbruch im kolumbianischen Friedensprozess

Presseschau zum Durchbruch der Friedensverhandlungen zwischen der kolumbianischen Regierung und der Guerilla-Organisation FARC:

El Espectador: „23. März 2016: Das Datum des Friedens“ – Präsident Santos bekräftigt, dass das letzte Wort die Kolumbianer bei einem Referendum haben werden.

El Tiempo: „Friedensprozess kommt an einen Punkt des No-Return“ – Regierung und die FARC vereinbaren nach drei Jahren einen festen Termin für ein Abkommen.

El Espectador - Screenshot der kolumbianischen Tageszeitung am Mittwochabend nach der Bekanntgabe des Abkommens zwischen der Regierung und der FARC.
El Espectador – Screenshot der kolumbianischen Tageszeitung am Mittwochabend nach der Bekanntgabe des Abkommens zwischen der Regierung und der FARC.

El Heraldo: „Santos: In sechs Monaten sagen wir dem Krieg ein definitives Adios“

El Pais: „Regierung und FARC einigen sich auf den Frieden spätetens bis zum 23. März 2016“ Nach Angaben beider Seiten, werden die Kämpfer der FARC nach 60 Tagen ihre Waffen niederlegen.

Semana: „Am 23. März 2016 wird das Ende des Konfliktes unterzeichnet. Präsident Juan Manuel Santos hat mit dem Chef der FARC, Timochenko, das Datum für die Unterzeichnung des Friedensabkommens vereinbart.“

Hinweis: Dies ist eine Presseschau der Online-Ausgaben der zitierten Medien. Es ist möglich, dass sich die Inhalte der Links, also auch die Überschriften noch ändern.

24. September, 01.07 Uhr Ortszeit
Bogota, Kolumbien

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„Wenn es Gewalt gibt, dann müssen wir antworten“

Politik: Farc-Rebellen, Interview

Seit 1965 kämpfen die Farc-Rebellen in Kolumbien für ihre Vision von Gerechtigkeit. Der Außenminister der Miliz stellt in Aussicht, die Waffen niederzulegen. Doch er hat hohe Forderungen. Von Tobias Käufer, Havanna, für die Tageszeitung „Die Welt“.

„Wenn es Gewalt gibt, dann müssen wir antworten“