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Brasilien Politik

Spaßbremse am Zuckerhut: Rios Bürgermeister legt sich mit Samba-Schulen an

Der erzkonservative Bürgermeister Rio de Janeiros, Marcelo Crivella, hat sich mit den Karnevalisten überworfen. Doch zu Beginn des bunten Treibens am Freitag rudert das Stadtoberhaupt zurück.

Von Tobias Käufer, Rio de Janeiro, für die „Badische Zeitung“.

Mit finsterer Miene durchschritt Marcelo Crivella die Achse des Bösen. Aus reinem Interesse an der Infrastruktur sei er gekommen, hieß es vorher aus dem Umfeld des erzkonservativen Bürgermeisters von Rio de Janeiro. Nun marschiert er das berühmte Sambodrom ab, in dem 70 000 Zuschauer Platz finden und das sich wie eine kerzengerade Verkehrsachse durch das Zentrum der Stadt zieht. Dumm nur, dass Crivella, ein ehemaliger evangelikaler Bischof, vom jecken Treiben unter dem Zuckerhut so überhaupt nichts hält: „Ich war noch nie beim Karneval. Ich bin evangelikal, und er hat nichts mit meiner Welt zu tun“, sagte der Bürgermeister bereits vor einem Jahr. Das wäre in etwa so, als ob sich Münchens Oberbürgermeister dem Oktoberfest oder Kölns Verwaltungschef dem Rosenmontagszug verweigerten.

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Brasilien

Ex-VfB-Spieler: Ein Tag mit Kevin Kuranyi in Rio

In der Bundesliga hat Kevin Kuranyi unter anderem für den VfB Stuttgart und Schalke 04 gespielt, nun kämpft er in Rio für eine bessere Trinkwasserversorgung in einer Favela. Ein Besuch mit dem ehemaligen Nationalspieler vor Ort.

Von Tobias Käufer, Rio de Janeiro, für die Stuttgarter Zeitung/Stuttgarter Nachrichten.

Rio de Janeiro – Neben den schmalen Treppen liegt der Müll in den Abwasserkanälen – Getränkedosen, Hühnerknochen, dazwischen ein paar Plastikschalen. Die graue Brühe stinkt, die Katzen springen gerade noch zur Seite. Ein paar Aufpasser der ­Drogengangs haben auf ihren Stühlen Position bezogen und winken die prominenten Besucher durch. Kevin Kuranyi (35) ist ­„angemeldet“. Ohne eine solche Vorab­organisation und die dazu notwendige „Genehmigung“ der lokalen Bosse wäre ein Besuch in der Favela Pereira da Silva lebensgefährlich. Die Brasilianer selbst mögen das Wort „Favela“ nicht so gerne, stattdessen sprechen sie von „Comunidade“ (Gemeinschaft). Die Pereira da Silva, die Kuranyi an diesem heißen Januar-Tag besucht, liegt im Süden Rios, unweit der weltbekannten Nobelviertel Copacabana und ­Leblon. Armut und Reichtum liegen hier ganz nah beieinander.

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Brasilien Wirtschaft WM 2014

Wie Adidas ein dickes Geschäft verpasst

trikot_01Die junge Verkäuferin im Adidas-Store im noblen Einkaufszentrum Rio Sul lächelt gequält: „Ich kann Sie gerne auf die Warteliste setzen, vielleicht gibt nächste Woche wieder eine neue Lieferung.“ Täglich muss sie interessierte Kunden vertrösten, denn das Auswärtstrikot der deutschen Nationalmannschaft für die WM in Brasilien ist in Rio de Janeiro so heiß begehrt, dass die Shops mit den Lieferungen nicht nachkommen.