Ex-Guerillero Gustavo Petro könnte neuer Präsident Kolumbiens werden. Nicht nur im Land selbst käme das einer Revolution gleich. Auch den Westen kann die Entscheidung nicht kaltlassen: Die Machtverhältnisse auf dem Kontinent würden sich verschieben – zugunsten Chinas und Russlands.
Erschienen in die Welt am 28. Mai 2022
Autor: kaeufer
Die kolumbianische Politikerin Ingrid Betancourt war einst die berühmteste Geisel der Welt. 20 Jahre nach ihrer Entführung ist sie nun erneut eine wichtige politische Figur. Mit WELT sprach sie über die Furcht vor einer Linksdiktatur, den Krieg um die Drogen und die Rettung des Regenwaldes.
Eigentlich ist der Amerika-Gipfel ein Pflichttermin für die Staats- und Regierungschefs aus Süd und Nord, doch dieses Mal ist alles anders. Gastgeber Joe Biden droht ein Debakel. Mehrere lateinamerikanische Staaten stellen eine Bedingung, die er eigentlich nicht erfüllen kann.
Nach dem Überfall auf die Ukraine ist Wladimir Putin nicht so isoliert, wie es erscheinen mag. In Lateinamerika wird Russland anders wahrgenommen – aus historischen Gründen.
Argentinien leidet wieder einmal unter einer hohen Inflation. Die Opposition bringt nun eine alte, neue Idee ins Spiel: Die Dollarisierung. Damit ist ein wirtschaftspolitischer Kulturkampf eröffnet.
WM und Olympia sollten für Brasilien und Rio de Janeiro die Eintrittskarte zur politischen und urbanen Weltspitze werden. Sie waren aber vor allem eines: ein gewaltiges Missverständnis – mit Folgen. Von Tobias Käufer.
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Der 35 Jahre alte Sozialist Gabriel Boric gewann die Wahl auch deshalb, weil er sich von den brutalen Linksdiktaturen in Kuba, Venezuela und Nicaragua distanzierte. Deutschland und der Westen müssen ein Interesse daran haben, dass er erfolgreich regiert.
Von Tobias Käufer für „WELT“
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Die katholische Kirche in Lateinamerika kann den Massenexodus von Gläubigen zu den erzkonservativen Evangelikalen bislang nicht stoppen. Der Verlust ist so groß, dass dies beinahe an die einschneidenden Zeiten der Reformation in Europa erinnert.
Von Tobias Käufer und Ramona Samuel, Rio de Janeiro
Franziskaner-Pater Paulo Batista blickt an diesem Sonntagmorgen zufrieden auf den großen Platz rund um den Aquädukt in Rio de Janeiro. Rund 500 Obdachlose sind seinem Ruf gefolgt. Für die Ärmsten der Armen hat Batista Lebensmittel und Kleidung organisiert. Doch noch viel wichtiger: Seine freiwilligen Helferinnen und Helfer bieten den Straßenbewohnern inmitten der Corona-Pandemie etwas an, was diese schon lange nicht mehr erleben durften: medizinische Grundversorgung.
Für viele Obdachlose gibt es an diesem Tag den ersten Corona-Test überhaupt. „Die große Herausforderung ist in diesen schwierigen Zeiten die Antwort auf die Frage, ob und wie es uns gelingt, trotz der physischen Distanz in der Pandemie, menschliche Wärme zu vermitteln und zu behalten“, sagt Pater Batista. Er steht mit seiner Arbeit für eine katholische Kirche, wie sie sich Papst Franziskus wünscht: eine Kirche ganz nah bei den Armen, den Vergessenen, den Ausgeschlossenen.
Die Pandemie hat die Länder Lateinamerikas hart getroffen, dann kamen auch noch verheerende Wirbelstürme hinzu. Christliche Organisationen unterstützen die Menschen vor Ort, doch ausgerechnet in diesem Jahr brechen den Kirchen die Einnahmen weg.
Von Tobias Käufer
Auf den riesigen Platz vor der Basilika in Mexiko-Stadt strömen an diesen besonderen Tagen im Dezember gewöhnlich mehr als zehn Millionen Menschen. Das Fest zu Ehren der Jungfrau von Guadalupe gilt als das größte katholische Pilgerfest der Welt. Doch vor wenigen Tagen twitterte Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador zwei Bilder von einem verwaisten Areal. Es gäbe kein besseres Beispiel für das Verantwortungsbewusstsein des mexikanischen Volkes inmitten der Corona-Pandemie, so das Staatsoberhaupt.
In Rio de Janeiro organisiert die katholische Kirche einen Freiluftgottesdienst und medizinische Hilfe für Obdachlose und setzt damit inmitten der Pandemie ein Zeichen der Nächstenliebe.

Von Tobias Käufer und Ramona Samuel
Der Schauplatz ist mit Bedacht gewählt: Die „Arcos“ im Stadtteil Lapa in Rio de Janeiro gelten als ein Treffpunkt für die Ärmsten der Armen. Die weißen Bögen des Aquädukts bieten bei Regen wie bei großer Hitze Schutz gegen die Witterung. Deswegen haben sich hier in einem Teil der Arcos Obdachlose ein behelfsmäßiges Zuhause eingerichtet.
Nicht nur sie sind gekommen an diesem Sonntag im Dezember, sondern mehr als 500 Menschen, die keinen festen Wohnsitz mehr haben. Die Obdachlosen sind in Zeiten der Corona-Pandemie besonders schutzlos. Wie und wo die Hygieneregeln einhalten, wenn es keinen Zugang zu sauberem Wasser, zu Seife oder zu kostenfreien Masken gibt?